Büchervielfalt

Für Leseratten & alle die lesen können
 


Eine kleine Geschichte ganz groß

Eine zarte, gefühlvolle und endlose Liebe, die die Grenzen der Zeit überwindet. Mit nur 90 Seiten schafft es Elia Barceló den Leser in eine kunstvolle Geschichte zu  verwickeln, mehrere Zeitebenen zu verflechten und den Glauben zu wecken, dass wahre Liebe alles überdauert.

Elia Barceló wurde 1957 in Elda bei Alicante geboren. Barceló studierte Amerikanistik, Anglistik und Hispanistik in Metropolen wie London, Paris, München, Rom oder Florenz. Seit vielen Jahren lebt sie mit ihren zwei Kindern und ihrem österreischischen Mann in Innsbruck und unterrichtet an der Universität spanische Literatur. ,,Das Geheimnis des Goldschmieds” ist ihr erste Buch, welches auf deutsch erschienen ist.

Das Geheimnis des Goldschmieds im Piper VerlagDie edelsten und wunderbarsten Schmuckstücke widmet der begabte Goldschmied seit Jahren jener einen Frau, die in als Neunzehnjähriger verführt und weggeschickt hat. Jener Frau, die er nie vergessen konnte. Celia war damals wesentlich älter und die Leute im Dorf sprachen von ihr ,,als eine Frau mit Vergangenheit”. Die Beziehung zwischen diesen unterschiedlichen Menschen ist leidenschaftlich, aber kurz und schmerzlich für den jungen Mann, als Celia ihm erzählt, dass sie ihr Leben lang nur einen Mann lieben wird. Den Mann, der sie vor vielen Jahren  kurz vor der Hochzeit ohne Abschied verlassen hat. Noch einmal möchte der Goldschmied in das Dorf seiner Kindheit zurückkehren. Noch einmal möchte er sie wiedersehen.

Doch in dem Dorf scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Er begegnet einer Frau – jung, atemberaubend schön und erschreckend vertraut – der jungen Celia, die den Goldschmied zum ersten Mal sieht und sich unsterblich in ihn verliebt. Der Goldschmied scheint sein Glück, seine Liebe wiedergefunden zu haben und sie dieses Mal halten zu können. Nichts scheint der Vermählung im Wege zu stehen … bis zu der Nacht vor der Trauung.

Fiktiv und irreal die Geschichte – die Liebe in diesem Buch jedoch so greifbar und berührend.

–> Für alle Fans von ,,Die Frau des Zeitreisenden” von Audrey Niffenegger


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Welche Fragen beeinflussen unser Leben? In Georgs Fall, dem Protagonisten des Romans „Das Orangenmädchen“, sind es die Fragen die sein verstorbener Vater per Brief  an ihn stellt. Ein Brief als Erbe, der dem jungen Georg die Richtung im Leben weisen soll.

Der im Oktober 2003 Veröffentlichte Roman „Das Orangenmädchen“ heißt im Original “Appelsinpiken” und erzählt eine Geschichte über das Leben und die Liebe, in denen der Weg  von Zeit zu Zeit holprig sein kann.

Orangen am Baum, leolumix©Flickr

Das Orangenmädchen: Ein Brief als Vermächtnis

Georges Vater stirbt zu früh als das er seinen Sohn hätte in die Geheimnisse des Lebens einweihen  können. In einem, Jahre nach dem Tod des Vaters auftauchenden Brief, erzählt er seinem Sohn von einem Orangenmädchen, dass ihm nicht aus dem Sinn ging. Doch der Brief des Vaters erzählt nicht nur eine Liebes- und Familiengeschichte, sondern dient vielmehr als Vermächtnis. Er möchte seinen Sohn auf das Leben vorbereiten und stellt ihm Fragen, die sein Leben verändern können.

Nach und nach erfährt der Leser wer das öminöse Orangenmädchen ist und warum sie von Bedeutung ist. Georg erfährt vieles über die Vergangenheit seines Vaters und lernt gleichzeitig etwas für seine eigene Zukunft. Gaarder zeigt in diesem Roman wie l(i)ebenswert das Leben ist.

Der norwegische Schriftsteller Jostein Gaarder wurde in Oslo, am 8. August 1952, geboren. Das wohl bekannteste seiner Werke, Sophies Welt, verhalf ihm 1993  zu weltweitem Ruhm. 1994 wurde er mit den deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und 1999 wurde der Roman verfilmt. 2004 erhielt er dann den Willy-Brand-Preis.

Gaarder richtet sich mit seinen Werken,  welche oft philosophischen Ursprungs sind, vor allem an Jugendliche. Doch auch Erwachsene bekommen durch seine Geschichten und Romane Denkanstöße. So auch in seinem Roman „Das Orangenmädchen“. Es handelt sich also nicht um reine Kinderbücher.


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Zurecht bekommt Walter Kappacher dieses Jahr den Georg-Büchner-Preis, denn er ist einer der letzten Künstler in der zeitgenössischen Literatur, was auch sein aktuelles Buch “Der Fliegenpalast” beweist. Hier hat er sich eines Genres angenommen, an dem schon die größten Schriftsteller gescheitert sind, dem historischen Künstlerroman.

Cover zu “Der Fliegenpalast” © Residenz VerlagDoch Kappacher gelingt diese Balance aus Fiktion und Historie, aus Hommage und kritischer Innenschau, meisterlich. “Der Fliegenpalast” scheint fast wie aus einer vergangenen Epoche zu stammen, als Literaten sich meist noch mit dem menschlichen Inneren und weniger mit Skandalen beschäftigten. Es ist ein leises, eindringliches Buch über das Älterwerden, den Fluss des Lebens und die Einsamkeit, die die Zeit manchmal mit sich bringen kann.

Vor dem Krieg hat der Dichter H. (Hugo von Hoffmannsthal) viele schöne Sommer in dem kleinen Salzburger Kurort Bad Fusch verbracht. Nun, im August 1924, kehrt er als älterer Mann dorthin zurück um dort zur Ruhe zu kommen und sich wieder dem Schreiben widmen zu können. weiterlesen »


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Ein Buch der etwas anderen Art präsentiert uns der Autor Andrew Davidson mit seinem furiosen Debüt “Gargoyle”. Geschickt verbindet er Fantasy, historischen Roman, Liebesgeschichte und Mystery zu etwas Neuem, das teils tief unter die Haut geht.

Cover zu “Gargoyle” © BloomsburyEr ist ein typisches, überzogenes Abbild unserer Zeit: Pornodarsteller und- produzent, liebt die Drogen und den Alkohol, ist zynisch, egozentrisch, verachtet Gefühle und sieht Frauen nur als Mittel zum Zweck. Eines Tages sitzt er im Auto und hat eine plötzliche Vision: ein Pfeilhagel bricht auf ihn herein. Er weicht aus, stürzt über die Klippe und der Wagen fängt Feuer. Der Ich-Erzähler wacht mit den schwersten Verbrennungen im Krankenhaus wieder auf. Er hat sein größtes Kapital verloren: sein Aussehen und auch sein bestes Stück haben sich sprichwörtlich in Rauch aufgelöst. Sein Leben ist dahin und er denkt nur noch darüber nach wie er sich nach der Entlassung das Leben nehmen kann.

Doch so ein Aufenthalt im Krankenhaus kann länger dauern als einem lieb ist. Vor allem, wenn man ganz allein ist, denn keine einzige Person aus seinem “alten” Leben hält es für nötig ihn zu besuchen. Doch da taucht die mysteriöse Marianne Engel an seinem Krankenbett auf. Sie wird im selben Krankenhaus psychisch behandelt und erzählt ihm, dass sie vor über 700 Jahren im Mittelalter Liebende gewesen seien, sie Nonne, er ein Söldner. Zudem sei es im Laufe der Zeit schon das dritte Mal, dass er so verbrannt sei. weiterlesen »


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“Der Vorleser” von Bernhard Schlink hat das Bild der Deutschen im Ausland entscheidend mitgeprägt, denn das Buch wurde schlagartig zum Welterfolg. In 27 Sprachen übersetzt, war es nur eine Frage der Zeit, wann es eine Verfilmung geben würde. Nun hatte “Der Vorleser” mit Kate Winslet in der Hauptrolle bei der Berlinale Premiere.

Cover zu “Der Vorleser” © DiogenesDen Erfolg des Buches macht wohl nicht zuletzt der tiefschürfende und für viele wohl relativ ungewöhnliche Umgang mit dem Thema der Judenmorde im Deutschen Reich aus. Es geht um die Frage nach der Schuld im Nachhinein und um die (De-)Maskierung der Täter und Opfer.

Doch zunächst scheint eine ungewöhnliche Liebesgeschichte im Vordergrund zu stehen. Der 15-jährige Gymnasiast Michael lernt die 20 Jahre ältere Hanna kennen. Schnell entwickelt sich zwischen den beiden mehr und Michael erlebt die erste Liebe und das erste Mal zusammen mit dieser älteren Frau, die jede Frage nach ihrer Vergangenheit abblockt. Sie liebt es, wenn er ihr vorliest. 

Doch plötzlich verschwindet Hanna spurlos und Michael kann sich nur schwer damit abfinden, wie das mit dem Ende der ersten Liebe eben so ist. Jahre später werden sie sich wiedersehen und zwar vor Gericht. Es sind die Prozesse um die Morde an den Juden im KZ Auschwitz. Michael studiert inzwischen Jura und verfolgt die Prozesse zusammen mit einer Gruppe von Kommilitonen. Er traut seinen Augen und Ohren nicht, denn eine der Hauptangeklagten ist Hanna. weiterlesen »


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Cover zu “Ruhm” © RowohltLange haben Literaturfreaks wie ich auf den neuen Roman von Daniel Kehlmann warten müssen. Und bereits im Vorfeld haben mich diverse negative Rezensionen geärgert bzw. abgeschreckt. Und, nach der Lektüre kann ich nur sagen: Das Buch ist wirklich klasse!

Und immer wieder wird er von Rezensenten mit Kehlmanns Weltbestseller “Die Vermessung der Welt” verglichen, als ob Schriftsteller am Fließband Einheitsgrößen produzieren würden. Das tun schon genug seiner Kollegen… Um so erfrischender ist es zu sehen, dass es heute immer noch Autoren wie Kehlmann gibt, die künstlerisch mit der Sprache und der Geschichte experimentieren und versuchen ihre Stile zu variieren.

Und das tut er in seinem neuesten Werk “Ruhm – Ein Roman in neun Geschichten“: experimentieren und variieren. Eine eigentliche Handlung gibt es nicht. Es sind, wie der Titel schon sagt, neun Geschichten, die auf das Geschickteste miteinander verwoben sind. Wie in einem Spinnennetz hängen die Charaktere, sind fern voneinander und meist doch verflochten. Es gibt im Grunde nur zwei Dinge, die wie Leitmotive funktionieren: der Schriftsteller Leo Richter und ein Handy. weiterlesen »


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Das absurde Theater gehört für mich persönlich zu den faszinierendsten und irgendwie auch wahrhaftigsten Spielformen auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Und Samuel Beckett ist wohl unumstritten der Meister des Absurden. Er beschreibt die Sinnlosigkeit der Welt auf eine tragisch-komische Weise, die (zum Glück) einmalig ist.

Das Theaterstück, das seinen Ruhm als Schriftsteller begründete und wohl auch sein berühmtestes ist, ist mit Sicherheit “Warten auf Godot”. Der Titel des Stücks ist inzwischen sogar zu einem geflügelten Wort in unserem täglichen Sprachgebrauch geworden. Beschreibt es doch auf geniale Weise die zutiefst menschliche Eigenschaft des permanenten und meist sinnlosen Wartens auf irgendetwas. weiterlesen »


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Mit seinem zweiten Buch “Der Begleiter” ist dem Autor Norbert Kron ein bissiges, satirisches und ein wenig tragisches Werk über unsere heutige Gesellschaft gelungen, die für Geld fast alles tun würde, aber doch nicht glücklich wird.

Cover zu “Der Begleiter”Norbert Kron, der selbst wie sein Protagonist, Kulturjournalist ist, zeigt uns hier sehr deutlich die Käuflichkeit unserer modernen Gesellschaft auf und wie wir alles, sogar die Liebe, zu einem geschäft machen.

Alexander Felitsch ist ein hochqualifizierter Kunstjournalist, der für Geld fast alles schreiben würde. Doch als sich seine Berliner Redaktion auflöst, kann er sich als Freier Journalist nicht mehr so recht über Wasser halten. Was also tun? Felitsch arbeitet von nun bei einem Escortservice. weiterlesen »


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Cover zu “Ein amerikanischer Traum”Es ist noch gar nicht so lange her, da hatte kaum jemand von einem gewissen Barack Obama etwas gehört. Doch seit seiner Ankündigung demokratischer Präsidentschaftkandidat in den USA zu werden, ging das Gesicht des Senators von Illinois schlagartig um die ganze Welt.

Wer sich ein ehrliches Bild über Obama machen möchte, dem empfehle ich seine Autobiographie “Ein amerikanischer Traum – Die Geschichte meiner Familie”. Inzwischen kursieren ja so einige Bücher von und über ihn, dich dieses hier ist deshalb so interessant, da sie aus dem Jahr 1995 stammt. Heute würde er sie gewiss anders schreiben, denn er gibt hier Dinge zu, die zum Teil nur wenig in das saubere Bild eine US-Präsidentschaftskandidaten im Wahlkampf passen. weiterlesen »


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In den Feuilletons wurde der Debütroman von Thomas Pletzinger “Die Bestattung eines Hundes” fast ausnahmslos in den allerhöchsten Tönen gelobt. Lassen sich denn alle von irgendwelchen Titeln so leicht beeindrucken?

Cover zu “Bestattung eines Hundes”Pletzinger studierte am Leipziger Literaturinstitut (oho! Na, das muss ja gut sein…), hat geschickt und berechnend Kontakte in der Literaturszene geknüpft und war lange Zeit als Lektor und Literaturscout tätig. Nichts dagegen, dass jemand seine Beziehungen spielen lässt oder über Umwege in den Job einer Szenen rutschen will, die er liebt. Alles schön und gut. Nur finde ich erstens, dass man die ganze Theorie und die Szenekenntnis leider zu deutlich in seinem Erstlingswerk merkt. Alles scheint berechnend auf Verkäuflichkeit konstruiert worden sein. Und zweitens, finde ich es sehr schade, dass es heute gar nicht mehr anders zu gehen scheint.

Kunst wird Kommerz unterworfen und so massiv zensiert. Es ist die Rede von einer “neuen Generation von Autoren“, die gezielt marktwirtschaftliche Strukturen nutzen um ihre “Ware” an den Mann zu bringen. Jegliche Kreativität und Ideenreichtum werden so an zweite, wenn nicht sogar dritte, vierte, fünfte… Stelle gestellt. Und dies wird von den Medien sogar noch hofiert. Oder sind wir schon so daran gewöhnt, dass es keinem mehr auffällt? Aber so geht es ja nicht nur dem LiteraturBETRIEB, sondern der gesamten KunstBRANCHE…

Nun zur Geschichte :D : Daniel Mandelkern (toller Name!) , der eigentlich Ethnologe ist, aber als Journalist arbeiten muss, bekommt von seiner Feuilleton-Chefin, die gleichzeitig seine Frau ist, den Auftrag einen (natürlich erfolgreichen) Kinderbuchautor zu interviewen.

Doch zuhause beim Autor Svensson am Luganer See (Kennen wir das nicht irgendwoher?) verzögert sich das Interview, da die Hausgemeinschaft Mandelkern immer mehr fasziniert. Es stellen sich Dreiecksbeziehungen heraus, er grübelt über seine eigene Ehe nach und gleichzeitig findet er den (natürlich Klischee!) eigenbrödlerischen Weltenbummler Svensson total interessant. Die Lebensgeschichten beginnen sich zu überlappen.

Selten habe ich ein so hölzern konstruiertes Buch gelesen, wo selbst die Emotionen nur so vor Klischees und Kommerzkonstruktionen wimmeln. Die so viel besungene Feinfühligkeit konnte ich nirgends entdecken. Nur Love-Story-Prototypen.

Ich möchte Thomas Pletzinger nicht sein Talent absprechen. Mich ärgert eher, dass purer Kommerz unter dem Deckmantel Kunst zu einem riesen Ballon aufgeblasen wird, der aber bei näherem Hinsehen schnell die Luft verliert.

Er könnte bestimmt noch gute Werke schaffen, wenn er sich von dem Kommerzgedanken verabschiedet. Naja, das Debüt wäre ja erfolgreich etabliert. Vielleicht kann er jetzt freier arbeiten.


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