Büchervielfalt

Für Leseratten & alle die lesen können
 


Cover zu “Wie man mit einem Lachs verreist”Den meisten Lesern wird Umberto Eco vor allem durch seine historischen Romane wie zum Beispiel “Der Name der Rose” oder “Das Foucaultsche Pendel” bekannt sein. Doch Eco, Dozent und mehrfacher Ehrendoktor, kann auch anders.

Mit “Wie man mit einem Lachs verreist und andere nützliche Ratschläge” stellt er auf eindrucksvolle Weise seinen absolut hervorragenden Humor unter Beweis.

Intelligent, kritisch und teilwiese schon fast boshaft zeigt er uns, dass unsere Welt, die wir uns selbst geschaffen haben, dermaßen komisch und teilweise so sinnlos und abstrus ist, dass man das Leben und die Gesellschaft besser nicht zu ernst nimmt.

Das Buch ist eine Sammlung von Kurzgeschichten, die in zwei Teile aufgeteilt sind: Gebrauchsanweisungen und Wahre Geschichten. Und besonders erstere sind sehr empfehlenswert und ein absolutes Training für die Lachmuskeln. Eco hat hier eine Sammlung von Alltagssituationen zusammengestellt, für die er dem Leser fiktive Ratschläge erteilt.

Man erfährt hier beispielsweise wie man einen Pornofilm erkennt, sich vor Witwen in Acht nimmt oder was man tut, wenn man den Lachs, der einen auf Reisen begleitet, in einer Minibar unterbringen muss.

Autor Umberto EcoDie Wahren Geschichten ist dann eine höchst amüsante Bestandsaufnahme aus Politik, Philosophie, Geschichte, Wirtschaft und Alltag.

Dieses Buch sei jedem ans Herz gelegt, der sich mit dem schnöden oder frustrierenden Alltag lieber humorvoll auseinandersetzt oder ein einfach mal wieder richtige lachen will.

Umberto Eco steht mit “Wie man mit einem Lachs verreist” “Satirealtmeistern” wie Terry Pratchett oder Douglas Adams in nichts nach. Nicht umsonst ist er einer der vielseitigsten und bedeutendsten Schriftsteller unserer Zeit.


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Cover zu “Die Vermessung der Welt”In seinem bisher wohl besten Buch “Die Vermessung der Welt” nimmt uns der Autor Daniel Kehlmann an den Anfang des 19. Jahrhunderts mit. Hier schildert er um reale historische Gegebenheiten herum die fiktive Biographie zweier der wohl größten Genies Deutschlands, Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß.

Zu Beginn des Romans reist der große Mathematiker und Physiker Gauß mit seinem Sohn Eugen auf Humboldts Einladung hin zum Deutschen Naturforscherkongress nach Berlin. Wir lernen “den Fürsten der Mathematiker” als einen jähzornigen, hochnäsigen und schlechtgelaunten alten Mann kennen, der selbst seinem Sohn gegenüber kein gutes Wort lassen kann.

Im weiteren Verlauf des Buches folgen wir den Biographien der beiden Forscher, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Gauß, dem die Menschen egal sind, da sie immer zu langsam denken, und der in seinem Leben nie aus Deutschland herauskommt, und Humboldt (nicht zu verwechseln mit seinem Bruder), der Entdecker und Humanist auf seinen abenteuerlichen Expeditionen durch das Amazonasgebiet.

Was sie verbindet ist ihr Genie, ihre Rationalität, die keine Emotionen zulässt, und ihre unbändige Liebe zu Zahlen und Fakten. Sie beide glauben fest daran die Welt komplett vermessen zu können.

Carl Friedrich GaußAlexander von HumboldtDurch die Gegenüberstellung dieser beiden Charaktere entzaubert Kehlmann in einer durch und durch lakonischen Sprache die Ruhmeshalle der Wissenschaft, der Dichter und Denker. Er stellt sie in satirischer Weise als Menschen mit “normalen” Schwächen dar, die auch nur Gefangene ihrer Zeit sind. Die Schilderungen der Figuren bleibt hierbei leider immer sehr oberflächlich.

Ironisch schildert er die Erschaffung von Ikonen, deren persönlichen Sichtweisen und die Reaktion der Öffentlichkeit auf sie.

“Die Vermessung der Welt” ist ein witziges, unterhaltsames und sehr kurzweiliges Buch.


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Cover zu “Per Anhalter durch die Galaxis”Freunden von Douglas Adams “Per Anhalter durch die Galaxis” muss ich diesen Satz wohl nicht erklären. Allen anderen sei dieses Buch ans Herz gelegt. Douglas Adams nimmt uns hier in einen Science-Fiction-Spaß mit feinstem britischen Humor mit.

Wie schon Autoren wie Terry Pratchett nimmt Douglas Adams die Welt nicht so schwer und führt uns ihre eigentliche Absurdität unterhaltsam vor Augen.

Die fünf Bücher umfassende Reihe nimmt uns mit auf eine Tour durch das gesamte Weltall, eben “Per Anhalter durch die Galaxis”.

Der 08/15-Engländer Arthur Dent entgeht nur knapp mit der Hilfe seines Freundes Ford Prefect der Zerstörung der Erde, die leider einem intergalktischen Express Way Platz machen muss. Es stellt sich hierbei als heraus, dass Arthurs langjähriger Freund Ford ein Außerirdischer ist, der quer durch das Universum trampt und so Reiseberichte und Beiträge für eine Art Lexikon mit dem Titel “Hitchhiker’s Guide to the Galaxy” schreibt.

Da die Erde ja nun zerstört ist, bleibt Arthur nichts anderes übrig mit ihm zu gehen. Bewaffnet mit ihren multifunktionalen Allzweckhandtüchern geraten sie von einem Abenteuer ins nächste. Unterwegs begegnen sie unter anderem dem Präsidenten der Galaxis, Zaphod Beeblebrox, hinter dem die gesamte galaktische Polizei her ist, Trillian, der großen Liebe Arthurs, und Marvin, dem mansich depressiven Roboter, der gerne andere “denkende” Maschinen in den Selbstmord treibt.

Douglas Adams nimmt in diesen Büchern unser gesamtes Gesellschaftssystem auf den Arm, angefangen über marode hyperbürokratische Verwaltungssystem über die Grübelei nach einem tieferen Sinn im Leben hin zu Religion und Politik.

Ein unterhaltsamer Lesespaß und zurecht ein Kultbuch!

(Ach übrigens, die Neuverfilmung kommt diesen Sonntag (16.3.08) um 20.15 Uhr auf PRO7 ;-) )

Die fünf Bücher:

- “Per Anhalter durch die Galaxis”

- “Das Restaurant am Ende des Universums”

- “Das Leben, das Universum und der ganze Rest”

- “Mach’s gut, und danke für den Fisch”

- “Einmal Rupert und zurück”


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Autor Terry PratchettWenn uns der Autor Terry Pratchett in seine Scheibenwelt mitnimmt, dann befindet man sich nicht in einer klassischen Fantasy-Welt. Man findet hier zwar Zwerge, Zauberer und ‘zig andere Sagengestalten oder Fabelwesen, aber Pratchetts Universum funktioniert etwas anders.

Er parodiert das klassische Fantasy- und Science-Fiction-Genre und erschafft dabei selbst eine faszinierende Welt. Pratchett benutzt in den Scheibenweltbüchern ein fiktives Universum um unsere reale Welt zu karikieren. Alles wird tabulos (und das ist das Schöen) durch den Kakao gezogen (das kann auch mal buchstäblich passiern): Religion, Politik, Wirtschaft, Kriege, unsere ach so modernen Gesellschaftsbilder, Aberglaube, Philosophie, Geschichte uvm.

Scheibenwelt: Elefanten auf Groß-A’TuinDie Scheibenwelt liegt auf dem Rücken von vier Elefanten, die ihrerseits von der großen heiligen Schildkröte Groß-A’Tuin durch das Universum getragen werden. (Allein schon in diesem Bild zeigt sich Pratchetts Talent gesellschaftliche Themen, wie hier ein religiöses Weltbild, treffend zu persiflieren.) Wie schon erwähnt tummeln sich auf diesem “Planeten”, angefangen von Zauberern, die natürlich alte Greise sind, die ständig rauchen und deshalb kurzatmig sind, über sich in Abstinenz übende Vampire bis hin zum Gevatter Tod, dem Weihnachtmann oder der Zahnfee, alle möglichen skurilen Gestalten.

Gevatter TodAuch sprachlich versteht es Pratchett gekonnt seiner Satire Ausdruck zu verleihen. Die Figur des Gevatter Tod, natürlich ein verknöcherter Sensenmann, der eigentlich auch nur seinen Job macht, spricht zum Beispiel nur in Großbuchstaben, mit einer Stimme, die klingt als würde ein Sargdeckel zufallen. Es gibt noch zahlreiche andere Charaktere, deren Sprachfehler und Eigenheiten durch das Schriftbild zum Ausdruck kommen.

Terry Pratchett gelingt es meisterlich das Genre zu karikieren und einen doch so sehr in diese verrückte Welt hineinzuziehen, dass man einerseits zum Nachdenken oder Schmunzeln über die eigene Welt, aber auch ins Fantasieren kommt.

In nächster Zeit werde ich auf einzelne Werke von Terry Pratchett näher eingehen…


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