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Die Närrin des Königs (2006) ist ein historischer Roman aus dem Paris des 16. Jahrhunderts von Angeline Bauer.

Historische Einordnung

Heinrich III.

Heinrich III. von Frankreich (1551 - 1589) war der vierte Sohn Heinrichs II. und seiner Gemahlin Katharina von Medici. Er folgte 1574 seinem Bruder Karl IX. auf den Thron, der im Alter von 23 Jahren verstorben war. Dessen kurze Regierungszeit war dominiert von Bürgerkriegen und dem berüchtigten Massaker an den französischen Protestanten in der Bartholomäusnacht.

Der König regierte Frankreich bis zu seinem Tod als unentschlossener Monarch. Er litt unter seiner machtgierigen Mutter. Sein Charakter wird als geradezu hysterisch, depressiv und weltfremd beschrieben. Heute wird vermutet, dass er an einer vererbten Syphilis litt. Ob er sich tatsächlich junge Höflinge ins Bett holte, bleibt ungewiss. Spekulationen gab es beispielsweise aufgrund seines regen Interesses an Kleidung und Schmuck.

Mathurine

Mathurine de Vallois (etwa 1589 - 1627) war nacheinander Hofnärrin (offizieller Titel: Plaisante) von Heinrich III., Heinrich IV. und Ludwig XIII. Sie war eher eine Angestellte des Hofes als einer bestimmten Person zugeordnet. Mathurine war bekannt für ihr extravagantes Kostüm als Amazonenkriegerin, komplett mit Schild, Rüstung und einem Holzschwert. Sie war berühmt für ihren scharfen Verstand, und es gibt viele Anekdoten über sie.

Beispiel: Eine wartende Dame beschwerte sich, dass es ihr nicht gefalle, eine Närrin an ihrer rechten Seite zu haben, woraufhin Mathurine auf die andere Seite der Dame sprang und verkündete: „Mich stört es überhaupt nicht.“

Sie galt als glühende Katholikin, und man sagte ihr nach, dass sie ihr komisches Talent einsetzte, um Hugenotten durch ihr Lachen wieder zum Katholizismus zu bekehren.

Ein zeitgenössischer Autor (Doran in "The history of Court-fools") erwähnt, dass zahlreiche Hofnarren dem Katholizismus zugeneigt waren, nur weil sie wussten, dass die Reformatoren den Narrenberuf abschaffen würden, wenn sie an die Macht kämen.

Handlung

Die Handlung spielt am Ende des 16. und Anfang des 17 Jahrhunderts, überwiegend in Paris, und berichtet über das Leben der Hofnärrin Mathurine. Sie tanzt, singt, musiziert und berät auf ihre eigene, freche Art. Auch nachts wird sie häufig gerufen, um den ängstlichen, unsicheren König aus seiner Melancholie zu reißen.

Bei einem Hoffest hat sie eine kurze Affäre mit einem höfischen Jüngling und wird schwanger. Niemand soll von diesem Kind erfahren, da sich der vorherrschenden Meinung nach eine Närrin nicht als Mutter eignet, und die Tochter später unter Stichelleien zu leiden hätte. Mit einer List bringt sie ihr Baby bei einer Adelsfamilie unter, wo diese zu einer bezaubernden Schönheit heran wächst.

Als der König getötet wird, muss Mathurine nicht nur um ihre Stellung bei Hofe kämpfen, auch das Geheimnis ihrer Vergangenheit holt sie wieder ein…

Fazit

Kann man lesen, muss man aber nicht. Wortwahl und Stil der Autorin sind gefällig. Der Stoff mit dem historischen Hintergrund, dem Ringen um die Macht in Frankreich, die Intrigen am Hofe und die Funktion der „Plaisante“ ist vielfältig. Doch leider wird er oftmals zu kurz abgehandelt und einigen Charakteren fehlt es an Tiefe.

Autorin

Angeline Bauer (* 1952 in Kelheim, Niederbayern) ist eine deutsche Sachbuch- und Romanautorin. Besonderen Bekanntheitsgrad erreichte ihr historischer Roman Hahnemanns Frau (2005). Bis 2003 war sie Heyne-Stammautorin, in dieser Zeit verfasste sie unter dem Pseudonym Friederike Costa zwei Jugendbücher und achtzehn heitere Romane. Darüber hinaus veröffentlichte sie unter eigenem Namen Sachbücher zum Thema Heilkräuter und Kochen.

 

Weitere Bücher

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