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“Aisha - Das Juwel von Medina” von Sherry Jones - Skandale, die die Welt nicht braucht…

Autor: Nina
abgelegt in: Buchneuerscheinung

Cover zu “Aisha” © Pendo VerlagWer momentan Kulturmagazine oder auch das Feuilleton verfolgt, der kommt an dieser Diskussion nicht vor bei: “Aisha - Das Juwel von Medina”, das aktuelle Werk der US-amerikanischen Autorin Sherry Jones, sorgte schon vor seiner Veröffentlichung für Wirbel.

In den USA weigerte sich der Verlag Random House das Buch aus Angst vor Terror auf den Markt zu bringen (ein anderer Verlag sprang trotzdem ein). In Großbritannien wurde Ende September ein Brandanschlag gegen das Haus des britischen Verlegers verübt, bei dem zum Glück niemand verletzt wurde. Bei uns erscheint das Buch nun am kommenden Montag, den 3. November. Wird es zu einem ähnlichen Chaos kommen? Und warum überhaupt diese heftige Reaktion?

Das Buch handelt von der Liebe zwischen Aisha und dem Propheten Mohammed. Das Mädchen wurde in jungen Jahren an Mohammed verheiratet und es entwickelte sich eine große Liebe, von der etliche Geschichten berichten. Doch Aisha muss ihn sich mit seinen anderen Frauen teilen. “Aisha” erzählt von Liebe, Eifersucht und dem Kampf einer starken Frau um einen bedeutenden Mann.

Und das ist wirklich alles! Die Autorin Sherry Jones hat selbst Arabische Geschichte studiert und spricht auch die Sprache fließend. Sie hat sich lediglich die historischen Quellen über Aisha und Mohammed vorgenommen, die im arabischen Raum in jedem Standardwerk über den Propheten zu finden sind und die zu einer der beliebtesten Geschichten gehören. Jones hält sich sogar so genau an die Quellen, das man, würde man sie hier besser kennen, schon fast von Plagiat reden könnte.

Auch die Vorwürfe, das Buch sei ein “Softporno” sind absolut aus der Luft gegriffen, denn es kommen keinerlei anzügliche Stellen vor. Ja, Aisha ist sogar noch züchtiger und Mohammed noch gütiger als in den original islamischen Quellen.

Dieser Skandal scheint also wirklich mal wieder nur von Leuten heraufbeschworen zu sein, die das Buch noch gar nicht gelesen haben und nun sich mal wieder in was weiß ich hereinsteigern und einfach Dinge um das Buch erfinden. Ähnlich wie damals bei den Mohammed-Karikaturen, wo viele der Fanatiker die Zeichnungen noch nicht einmal gesehen hatten und die meisten Muslime, die sie sahen den Propheten nicht einmal erkannten.

Das Buch selbst wirkt für unsere westlichen Leseverhältnisse schon fast extrem harmlos und die Charaktere etwas farblos. Wer aber eine Einführung in die hierzulande doch eher unbekannten Geschichten um Mohammed sucht, der ist bei “Aisha - Das Juwel von Medina” sogar goldrichtig. Das Buch trägt also eher zu einem besseren Verständnis bei, als dass es irgendwem schadet. Also, erst das Buch lesen, und dann urteilen…

Was ich übrigens für den wahren Skandal halte, ist, dass Hollywood in dem Buch durch den Eklat schon wieder Profit riecht und nun überlegt es zu verfilmen. Das wäre nun aber eine wirkliche Verletzung der Muslime, denn den Propheten abzubilden ist strengstens verboten.


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