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Die Giftmischerin (2009) ist ein historischer Krimi von Bettina Szrama, der auf der wahren Geschichte der Serienmörderin Gesche Gottfried aus Bremen beruht.

Historische Einordnung

Gesche Margarethe Gottfried, geboren als Gesche Margarethe Timm (1785 - 1831), war eine Serienmörderin, die zwischen 1813 und 1827 in Bremen und Hannover 15 Menschen durch Arsenvergiftung ermordete. Sie war die letzte Person, die in der Stadt Bremen öffentlich hingerichtet wurde. An die Hinrichtung erinnert der Spuckstein auf dem Domshof in Bremen.

Teile der Bremer Bevölkerung schätzten Gottfried sehr und bedauerten die vielen vermeintlichen Unglücksfälle in der Familie. Sie nahmen Anteil und gaben der Mörderin den Beinamen „Engel von Bremen“, da sie sich rührend um ihre dahinsiechenden Verwandten und Freunde kümmerte.

Auflistung der Morde:

  1. 01. Oktober 1813: Johann Miltenberg (erster Ehemann)
  2. 02. Mai 1815: Gesche Margarethe Timm (Mutter)
  3. 10. Mai 1815: Johanna Miltenberg (Tochter)
  4. 18. Mai 1815: Adelheid Miltenberg (Tochter)
  5. 28. Juni 1815: Johann Timm (Vater)
  6. 22. September 1815: Heinrich Miltenberg (Sohn)
  7. 01. Juni 1816: Johann Timm (Bruder)
  8. 05. Juli 1817: Michael Christoph Gottfried (zweiter Ehemann)
  9. 01. Juni 1823: Paul Thomas Zimmermann (Verlobter)
  10. 21. März 1825: Anna Lucia Meyerholz (Musiklehrerin, Freundin)
  11. 05. Dezember 1825: Johann Mosees (Nachbar, Freund, Berater)
  12. 22. Dezember 1826: Wilhelmine Rumpff (Vermieterin)
  13. 13. Mai 1827: Elise Schmidt (dreijährige Tochter von Beta Schmidt)
  14. 15. Mai 1827: Beta Schmidt (Freundin, Magd)
  15. 24. Juli 1827: Friedrich Kleine (Freund, Gläubiger; in Hannover ermordet)

Zusammenfassung

Gesche war die Tochter des Schneidermeisters Johann Timm und der Wollnäherin Gesche Margarethe Timm. Sie hatte einen Zwillingsbruder namens Johann. Sie wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und war schon früh darauf bedacht, den eigenen Reichtum zu mehren. Sie bestahl ihre Eltern, verstand es aber immer, die Schuld von sich zu weisen. Im Alter von 21 Jahren heiratete sie den wohlhabenden, aber leichtlebigen Sattlermeister Johann Miltenberg, dessen Frau gerade gestorben war. Durch diese Ehe stieg sie in gutbürgerliche Verhältnisse auf und sah sich am Ziel ihrer Träume. Sie bekam fünf Kinder, von denen drei zunächst am Leben blieben: Adelheid (1809–1815), Heinrich (1810–1815) und Johanna (1812–1815).

Doch ihr Ehemann war schwer krank. Dennoch forcierte er geradezu eine Affäre seiner Frau mit seinem besten Freund Michael Gottfried. Doch schließlich wurde Miltenberg das erste Mordopfer Gesches. Um sich ein Leben an der Seite des Geliebten Gottfrieds zu ermöglichen, tötet sie ihren Ehemann, damals noch mit großen Skrupeln, durch die Beigabe Arsens in seine Mahlzeiten.

„Er ist ein Klotz am Bein, dachte sie und verzog das Gesicht bei der Erinnerung, was von ihm übrig blieb, wenn er Mantel und Frack ablegte. Schon längst war sie zu der Überzeugung gekommen, dass sein Leben nur eine Qual für ihn war. Sterben müsste er, einfach so sterben, so wie in Kotzebues Schauspiel Graf Benjowsky durch den Giftmörder Kasarinoff. Das Stück wollte ihr nicht mehr aus dem Sinn. Sie schloss die Augen und träumte von Gerhards Tod, von der Freiheit mit Gottfried und ihrer Liebe, die sie in grenzenloser Gier genossen.“

Und nachdem sie einmal angefangen hatte, gab es offensichtlich kein Halten mehr ... siehe auch das Gedicht Die Giftmischerin von Adelbert von Chamisso (1781 – 1838).

Fazit

Auch wenn der Leser bereits von Anfang an weiß, was passieren wird, ist man gefesselt von der widersprüchlichen Figur der Gesche Gottfried. Die Handlung des Krimis ist aus Sicht eines allwissenden Erzählers beschrieben. Die äußerlichen Charakterzüge und Handlungsmotive werden geschildert.
Nach gut 133 Seiten begeht Gesche ihren ersten Giftmord per Mäusebutter. Bis zu dieser Stelle schildert die Autorin das Leben der Protagonistin. Was sich zunächst wie eine - mit reichlich Füllstoff gestreckte - Biografie im Romanstil liest, wandelt sich in einen rasanten Krimi. Allerdings wird ein Mord nach dem anderen geschildert, es gleicht der Abarbeitung einer Liste. Der Erzählfluss ist plätschernd.

Autorin

Bettina Szrama (auch Kutsche-Szrama) (* 1952 in Meißen) ist eine Autorin historischer Kriminalromane.

 

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