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“Das Amulett der Fuggerin” – Gutes Buch zum Einschlafen

Autor: Nina
abgelegt in: Historische Romane

Cover zu “Das Amulett der Fuggerin”Der Augsburger Peter Dempf hat in seinem Buch “Das Amulett der Fuggerin” versucht ein Stück Geschichte seiner Heimatstadt einzufangen. Hierbei bleibt er jedoch zu sehr an der Oberfläche.

Augsburg um 1500: Die junge Patriziertochter Sybilla Artzt, schon als Kind ein neugieriger Wildfang, der die Männer um den kleinen Finger wickelt, heiratet den aufstrebenden Kaufmann Jakob Fugger. Sie erfüllt die typische Frauenrolle der Zeit; bleibt zuhause und führt das Leben einer Fürstin, während der Ehemann durch Europa reist und der Familie Fugger zu unermässlichem Reichtum und Ansehen verhilft.

Einsam und vernachlässigt, wird sie Zeugin der politischen Ränkespiele Jakobs und versucht immer wieder im Hintergrund einzugreifen. Sie überredet ihren Mann beispielsweise zum Bau der ersten Armensiedlung der Welt, der Fuggerei.

Doch mehr und mehr stellt sie fest, dass Reichtum und Macht nicht glücklich machen und sie begibt sich, zunächst heimlich, in die Arme ihrer Jugendliebe Konrad Rehlinger.

Peter Dempf hat die historischen Fakten in diesem Roman gut recherchiert und der Einblick in die Geschichte ist ihm teilweise auch gelungen. Doch das Buch plätschert fröhlich zwischen Seifenoper und Möchtegernanspruch hin und her.

Jabob FuggerDie Charaktere bleiben stets an der Oberfläche. Verzweifelt versucht der Autor Spannung aufzubauen, doch ist sie da, ist sie auch schon wieder weg. So versucht er sich an historische Figuren zu klammern, doch nimmt dies teils absurde Züge an. Beispielsweise wenn die Fuggerin auf den letzten 50 Seiten (keine Angst, ich verrate nichts ;-) ) Martin Luther, der auf einmal auftaucht, zur Flucht aus Augsburg verhilft. Naaatüürliich…

Für mich als gebürtige Augsburgerin war es nett, die alten Fleckchen der Stadt im Buch wiederzufinden. Ansonsten, hat mich die Lektüre eher enttäuscht. Gerade die Fugger bieten soviel Stoff für spannende Geschichten…

Autor Peter DempfIch finde es ja löblich vom Autor, dass eine Frau auch mal Drahtzieherin sein darf, aber dann bitte nicht als schmachtender Rosamund-Pilcher-Verschnitt! Sowieso hatte ich manchmal den Eindruck, dass Peter Dempf bei seinem Versuch sich in eine Frau hineinzuversetzen lieber seine eigenen kleinen Fantasien hineinfließen lässt…

Alles in allem, ein vor sich hin plätscherndes Buch, das sich gut nebenbei zum oder vor dem Einschlafen lesen lässt (in jeglicher Hinsicht). Gut auch gegen Einschlafstörungen. Müdigkeit ist garantiert!


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