Büchervielfalt

Für Leseratten & alle die lesen können
 


Archiv: Februar, 2009

Jaja, so langsam sollte sich der Winter dem Ende zuneigen. Wir haben die grauen Tage satt und sehnen uns nach Sonne. Doch mal ehrlich, wie erleben wir Stadtmenschen den Frühling? Nehmen wir das Erwachen der Natur nicht lediglich als Erwachen der Straßencafé-Saison wahr? Die einzige Landschaft, die wir erleben, ist die “künstliche” und vor allem geordnete der Parks…

Der gute alte Bertold Brecht hat sich mal wieder seine eigenen Gedanken dazu gemacht. Und bedenkt, wie alt das Gedicht sein muss… ;-)

Über das Frühjahr

Lange bevor
Wir uns stürzten auf Erdöl, Eisen und Ammoniak
Gab es in jedem Jahr
Die Zeit der unaufhaltsam und heftig grünenden Bäume
Wir alle erinnern uns
Verlängerter Tage
Helleren Himmels
Änderungen der Luft
Des gewiß kommenden Frühjahrs.
Noch lesen wir in Büchern
Von dieser gefeierten Jahreszeit
Und noch sind schon lange
Nicht mehr gesichtet worden über unseren Städten
Die berühmten Schwärme der Vögel.
Am ehesten noch sitzend in Eisenbahnen
Fällt dem Volk das Frühjahr auf.
Die Ebenen zeigen es
In aller Deutlichkeit.
In großer Höhe freilich
Scheinen Stürme zu gehen:
Sie berühren nur mehr
Unsere Antennen.


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Schwupps, und schon steuern wir wieder auf die Leipziger Buchmesse zu, schon ist wieder ein Jahr vergangen, schon haben sich wieder viele tolle und auch weniger tolle Bücher angehäuft. Nun sind auch die Nominierten für den begehrten Preis der Leipziger Buchmesse 2009 raus.

Logo Preis der Leipziger Buchmesse © Leipziger BuchmesseGerade haben wir doch erst die Frankfurter Buchmesse hinter uns gebracht, wo Uwe Tellkamp für sein Werk “Der Turm” den Deutschen Buchpreis bekam. Nun dreht sich das Preisrad in Leipzig weiter. Die Jury hat die Nominierten für die drei Kategorien des Leipziger Buchpreises bekannt gegeben. Es sind nicht wirklich Überraschungen dabei, aber trotzdem eine relativ gute Auswahl.

Der Preis ist mit insgesamt 45.000 Euro dotiert, die dann gleichwertig auf die drei Kategorien verteilt werden. Die Verleihung findet am 12. März im Rahmen der Buchmesse statt. In den nächsten Tagen werde ich euch den einen oder anderen Nominierten, sollte das noch nicht geschehen sein, näher vorstellen und euch dann natürlich auch über die Messe berichten. ;-)

Die Nominierten sind: weiterlesen »


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Alte englische Herrenhäuser, verfluchte Bücher, fiese Geister und unheimliche Kirchen, genau die Dinge, die man für eine gute Gruselgeschichte braucht. Und genau diese hat der Schriftsteller M. R. James Anfang des 20. Jahrhunderts entscheidend geprägt, wenn nicht zu einer fast unerreichten Vollendung gebracht.

Cover zu “Berührungen der Nacht” © Festa VerlagGerade in diesem Poe-Jahr liegt es natürlich sehr nahe, sich mit der Gruselliteratur und ihren Anfängen zu befassen. Neben Edgar Allen Poe und H. P. Lovecraft, gehört Montague Rhodes James zu den wohl bedeutendsten Vertretern dieser Kunst. Seine Geschichten und sein Stil haben etliche andere Autoren beflügelt und inspiriert.

Die nun erschienene Sammlung von Kurzgeschichten “Berührungen der Nacht”, herausgegeben von Rainer Scheck und Erik Hauser, beweist auf hervorragende Weise M. R. James‘ literaturhistorische Bedeutung und dessen Nachwirkungen.

24 Geschichten lassen die große Zeit der englischen Geistergeschichten wieder aufleben. Neben James selbst kommen elf andere Autoren zu Wort, die sich in der Tradition von James sahen. Jeder Autor erhält dabei Platz für zwei Geschichten, alle möglichst unbekannt oder auf deutsch bisher noch nicht veröffentlicht, so auch die zwei Geschichten von James selbst. weiterlesen »


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In seinem neuen Buch “Empörung” stellt der US-amerikanische Autor Philip Roth einmal mehr sein außergewöhnliche Talent unter Beweis. Er schafft es seine bisherigen Hauptthemen wie Alter, Tod, Agonie, Sex, Rebellion, Scheitern, Freiheit oder Außenseitertum auf nur gerade mal 200 Seiten zu solch einer Dichte zu komprimieren, dass der Leser sich tief berührt fühlt und gleichzeitig ein Gefühl der Enge bekommt.

Cover zu “Empörung” © HanserDer Roman ist vielleicht kein neues Meisterwerk, jedoch verdichtet Roth sein Können so, dass man sich fast schon von der Sinnlosigkeit des Lebens eingehüllt und umnebelt fühlt. Seine Hauptmotive werden hier diesmal aus der Sicht der Jugend behandelt.

57 Jahre nach seinem Tod, berichtet Marcus Messner, vielleicht nach Zuckermann ein neues Alter Ego, von einem Ort irgendwo im Jenseits aus, noch einmal von den letzten zwei Jahre seines Lebens. Im Tod scheint es dabei wie im Leben: Messner ist Gefangener seiner selbst. Nur ist das Gefängnis wohl deutlich schlimmer, da er nun als alter, weiser Mann auf seine damaligen Taten und seinen viel zu frühen Tod zurückblickt.

Marcus wuchs als Vorzeigesohn in einer jüdischen Familie in Newark auf. Sein Vater war ein koscherer Metzger und so half Marcus ihm, wo er nur konnte. Das Blut und das Schlachten werden ihn irgendwie sein Leben lang nicht mehr loslassen.

Sein Vater liebte ihn, ohne Frage. Doch je älter Marcus wurde, um so mehr Sorgen machte sich der Vater grundlos. Er erfand Szenarien, welche dem Sohn zustoßen könnten. Und Marcus fühlte sich immer mehr beschränkt. Um der Enge des Elternhauses zu entgehen, flieht er auf ein protestantisches College weit weg. weiterlesen »


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Momentan in der Finanzkrise reißen sich die Verlage ja um die sogenannten Wirtschaftsthriller und preisen diese dann auch stets als die spannendsten und packendsten an. Auf “Schwarzes Gold” des norwegischen Autors Kjell Ola Dahl trifft jedoch weder das eine noch das andere zu, denn dieses Buch verdient die Bezeichnung Thriller nicht!

Cover zu “Schwarzes Gold” © LübbeSelten habe ich so ein langweiliges Buch gelesen. *Gähn* Was groß tönend als Thriller angekündigt wird, entpuppt sich als nichts anderes als eine dicke Mogelpackung. Nichts gegen Wirtschafts- oder Politthriller. Diese liebe ich, doch “Schwarzes Gold” ist allenfalls ein aufgepeppter und personalisierter Bericht über den täglichen Wirtschaftsteil einer Tageszeitung. Geld, Macht, Untreue, Sex dienen hier als bloße verkaufsfördernde Abziehbildchen und wollen wohl vor allem Seiten füllen und den mageren Plot unnötig in die Länge ziehen.

Der Patriarch Georg Spenning führt seine Reederei mit strenger Hand. Geschäftsführer der Firma ist Vebjorn Lindemann, der langsam jedoch vom neuen Partner Brede Gran verdrängt zu werden droht. Als dann auch noch der Aufsteiger Erling Sachs Spennings Tochter heiratet, mit der Lindemann vorher ein Verhältnis hatte, reicht es letzterem. Er kündigt und wird neuer Vorstand einer Bank.

Mit dem Aufstieg der New Economy muss dann auch die Reederei Konkurs anmelden und versucht unter neuem Namen zurückzukommen, wo nun auch Lindemann wieder mit dabei ist. Er versucht aus der Firma einen multinationalen Konzern zu machen. Doch sein alter Rivale Brede Gran, der zwischenzeitlich Geschäfte in den USA getätigt hat, kommt nach Norwegen zurück und plant eine feindliche Übernahmeweiterlesen »


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Mit seinem Erstlingswerk “Fabelheim” hat Brandon Mull gleich einen Volltreffer gelandet. Das Buch verkauft sich weltweit extrem gut, was bei der Geschichte eigentlich auch kein Wunder ist. Mull trifft genau den Nerv der Zeit, wo Leute sich gerne wieder nach Narnia oder Mittelerde träumen.

Cover zu “Fabelheim” © PenhaligonZugegeben seine Ideen sind in der Grundform nichts Neues, doch seine Umsetzung hat Pfiff und lässt einen für ein paar Stunden den grauen Alltag vergessen. Was will man mehr bei einem unterhaltsamen Fantasy-Buch, bei dem sich Kinder sowie Erwachsene gleichermaßen heimisch fühlen werden? (Es sei denn es ist ein Epos wie “Herr der Ringe“… ;-) )

Die 13-jährige Kendra und ihr etwas nerviger kleiner Bruder Seth (11) sind ganz schön angefressen, als ihre Eltern beschließen ohne sie in Urlaub zu fahren. Kurzerhand werden die beiden Teenies zu ihren Großeltern verfrachtet, die sie kaum kennen. Klar, dass die beiden erst einmal verhalten und genervt sind.

Doch das Haus von Opa und Oma ist gar nicht mal so übel. Es liegt mitten in einem großen Garten mit Kolibris, Schmetterlingen etc., in dem man herrlich toben kann. Im obersten Geschoss des Hauses ist ein riesiges Spielzimmer mit einem echten, lebenden Goldenen Huhn als Haustier und die Haushälterin verwöhnt die beiden Gäste mit allen nur erdenklichen Leckereien. Nur der angrenzende urwüchsige Wald ist tabu. weiterlesen »


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Wir alle kennen wohl Joachim Ringelnatz von seinen herrlich schräg-skurrilen Gedichten. Doch nur die wenigsten wissen wohl, dass der zu seiner Zeit so verschriene Dichter auch Kinderbücher geschrieben hat, doch das natürlich auf seine Art… Eines davon wurde damals sogar verboten, weil es als zu subversiv galt: das Werk “Geheimes Kinder-Spiel-Buch”.

Cover zu “Geheimes Kinder-Spiel-Buch” © Aufbau VerlagDoch zum Glück kann man solche vordergründig nicht pädagogisch wertvoll anmutenden Texte heute bedenkenlos verlegen (bei all dem Kram der in der Glotze kommt…). So hat der Aufbau Verlag gleich noch eine Schar von namhaften Illustratoren - Michael Sowa, Isabel Pin, Norman Junge, Katja Wehner und Aljoscha Blau - zusammengetrommelt um die neue Ausgabe der alten Texte (1924 erschienen) zu illustrieren.

Die Bilder sind toll gelungen, auch wenn sie einen manchmal ein bisschen erschlagen und von den genialen Texten Ringelnatz’s ablenken. Eigentlich auch wieder schade, denn in der Originalausgabe hatte der Autor seine Verse noch selbst bebildert…

Die Texte in Versform sind fast schon grandios. Im Großen und Ganzen hat Ringelnatz hier eine Reihe von ganz eigenen Kinderspielen erfunden, die wohl so manchen etwas strengeren Eltern die Haare zu Berge stehen lassen. In einem Spiel, dem “Afrikanischen Duell” sollen sich streitende Kinder so lange gegenseitig anspucken bis einer genug hat, oder bei “Himmelsklöße” geht es darum so viele Papierknödel, am besten mit Popeln bestückt, an der heimischen Decke zu platzieren. weiterlesen »


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Nach Dan Brown und Co. kann man ja bestimmte Mystery-Themen schon gar nicht mehr lesen. Jaja, die katholische Kirche ist sooo mysteriös und plant schon wieder eine Verschwörung, Jesus ist noch unter uns, der Heilige Gral schwebt auch irgendwo in Gestalt von Maria Magdalena dazwischen und die Templer sind eh merkwürdig… So mache ich mittlerweile schon fast einen Bogen um diese Art von Thriller. Bei “Äon” von Andreas Brandhorst bin ich aber froh, dies nicht getan zu haben.

Cover zu “Äon” © HeyneDer Name Andreas Brandhorst wird manchen vielleicht etwas als Übersetzer der Scheibenwelt-Romane von Terry Pratchett sagen. Nun kann er auch sein Talent als Thriller-Autor unter Beweis stellen und dies gelingt ihm schon ganz gut… ;-)

Brandhorst schafft es hier dem üblichen Kirchen-Schmus eine neue, fantastische Komponente hinzuzufügen und peppt Standard-Themen wie das Öffnen der Hölle oder die Zahl des Teufels mit einfallsreichen Ideen und Wendungen auf.

Eine Reihe von spektakulären Selbstmorden erschüttert Hamburg und Umgebung: Menschen bringen sich ohne irgendeinen Grund um und reißen meist auch andere mit in den Tod. Sie bringen ein Flugzeug zum Abstürzen, steuern einen vollbesetzten Schulbus gegen einen Betonpfeiler oder sprengen eine Förderplattform in die Luft. Hintergründe sind nicht erkennbar und sie scheinen auch nichts gemeinsam zu haben. Zunächst… weiterlesen »


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Momentan erscheint eine wunderbare Reihe für Kinder im Bloomsbury Verlag: Die Autorin Katrin Hahnemann erklärt jungen Lesern in jeder Ausgabe, wer eine bestimmte bedeutende Persönlichkeit war und warum sie so wichtig für uns alle ist. Der erste Band drehte sich um Mahatma Gandhi, der nun erschienene zweite um Charles Darwin.

Cover zu “Charles Darwin - Wer ist das?” © BloomsburyDie Reihe “Wer ist das?” bringt Kindern und teilweise wahrscheinlich auch deren Eltern näher an bedeutende Persönlichkeiten heran. Man erlebt auf leicht verständliche und unterhaltsame Weise die Biographie dieser herausragenden Menschen, ohne sich auch nur an einer Stelle zu sehr belehrt vorzukommen.

Momentan befinden wir uns im Darwin-Jahr, Grund genug sich auch als jüngerer Leser mit diesem Genie zu befassen. Vor genau 150 Jahren veröffentlichte Charles Darwin sein Hauptwerk “Über die Entstehung der Arten” und wurde damit zum “gefährlichsten Mann” Englands erklärt. Warum war das so und wieso war seine Evolutionstheorie gleichsam hoch gelobt und zutiefst verachtet? All dies beschreibt Hahnemann wunderbar in “Charles Darwin - Wer ist das?“. weiterlesen »


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Jetzt wo die Verfilmung des Ratgeber-Bestsellers “Er steht einfach nicht auf dich” von Greg Behrendt und Liz Tuccillo in die Kinos kommt, musste ich mir das Buch natürlich auch mal vornehmen. Und meine Erwartungen wurden wahrlich nicht enttäuscht! Ich wurde beim Lesen so wütend, dass ich das Buch in den Müll geschmissen habe, was ich sonst mit Büchern nie tun würde!

Cover des Hörbuchs zu “Er steht einfach nicht auf dich” © Dhv Der HörverlagWas dieser Pseudo-Ratgeber in seinem Leserbrief-Stil da von sich gibt, ist eine Beleidigung für jeden denkenden Menschen. Es kommt daher wie ein absoluter Rückschritt als Frauen noch schriftliche Arbeitserlaubnisse von ihren Männern brauchten, der Mann alles bezahlen musste und die Frau am besten am Herd zu stehen hatte. Natürlich wird das alles pseudo-frech, pseudo-modern und pseudo-lustig verpackt…

Doch in Wahrheit drehen sich die Autoren immer nur in den alten Klischees. Der Titel fasst im Prinzip die geistige Haltung und den Inhalt gut zusammen: “Er steht einfach nicht auf dich” scheint die Quintessenz und die Lösung aller Beziehungsprobleme zu sein. weiterlesen »


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