Büchervielfalt

Für Leseratten & alle die lesen können
 


Archiv: November, 2008

Cover zu “Marco W.” © Hamburger KinderbuchEine Zeit lang war er wohl aus dem Gedächtnis von so manchem verschwunden und doch war es DER Prozess bzw. Skandal des letzten Jahres: Die Geschichte des damals 17-jährigen Marco Weiss beschäftigte die ganze Nation.

Ihm wurde vorgeworfen ein 13-jähriges britisches Mädchen im Urlaub in der Türkei vergewaltigt zu haben. Schnell wurde klar, dass die Vorwürfe wahrscheinlich nicht stimmen konnten und Marco nur ein Opfer der Rechtspolitik war. Er wurde über 200 Tage im türkischen Gefängnis unter den fragwürdigsten Bedingungen festgehalten. Und, was waren wir alle erleichtert, als er dann noch vor Weihnachten bis zum nächsten Prozess, der noch nicht stattgefunden hat, freigelassen wurde. Nun ein Jahr später scheint Marco wieder in den Fängen einer Maschinerie gefangen zu sein: Den Medien. weiterlesen »


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Cover zu “Meister der 13 Stühle” © Loewe“Meister der 13 Stühle” ist das ersten Kinderbuch des britischen Autoren Henry Porter, der auch häufig Kolumnen für “The Guardian” und “The Observer” schreibt und besonders mit politische Themen stets kritisch umgeht. Um so schöner ist es in diesem Kontext zu sehen, dass er sich auch der “leichten Kost” zuwenden kann und so seine Vielfältigkeit als Autor beweist.

Denn in “Meister der 13 Stühle” entführt er seine jüngeren Leser tief in eine Abenteuergeschichte hinein, die gruseliger und verworrener nicht sein könnte.

Der junge Kim, einer der letzten Nachfahren der Familie der Dragos, hat mit 13 Jahren seine Mutter verloren. Nach deren Tod schiebt ihn sein Vater zu seinem Großvater auf das ländliche Herrenhaus der Familie, das House of Skirl, ab. Hier lebt er mitten unter den Angestellten ohne Gleichaltrige in dem alles andere als gemütlichen Anwesen. Besonders nachts Knarren die Dielen, die Balken ächzen, seltsame Luftzüge bei geschlossenem Fenster verfolgen ihn und irgendwie scheinen sich die Gänge des Hauses auch immer zu verändern. So sehr Kim auch versucht sich die Wege einzuprägen, es gelingt ihm einfach nicht. Das Haus gleicht einem unheimlichen Labyrinth. Selbst als er einen Wollfaden festbindet und so versucht dem Geheimnis auf die Spur zu kommen, wird dieser wie von Geisterhand abgemacht und schwebt kurz in der Luft. weiterlesen »


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Cover zu “Bordeaux” © Berlin Verlag“Bordeaux” heißt der zweite Roman des englischen Schriftstellers Paul Torday und Bordeaux ist auch die Leidenschaft und das Verhängnis des Protagonisten Frankie Wilberforce.

Wilberforce ist Mitte 30, hat einst sein Studium geschmissen um sich eine Softwarefirma aufzubauen, die schnell erfolgreich wird. Schließlich kann er sogar 50 Mitarbeiter beschäftigen. Doch sein Leben ist leer. Er ist ein Workaholic, arbeitet an die 14 Stunden pro Tag, ernährt sich fast nur von Fast Food und ist unglücklicher Single.

Durch einen Zufall lernt er den etwas exzentrischen, alten Millionär Francis Black kennen. Dieser führt Wilberforce nun immer mehr in die britische Upper Class ein. Black wird für ihn zu einer Art Vaterfigur. Frankie schmeißt seine Firma hin und geht mit seinen neuen Freunden lieber auf Dinner-Parties und Moorhuhnjagd. weiterlesen »


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Cover zu “So ruhet in Frieden” © LübbeWas sind Zombie-Geschichten? Horrorschocker, in denen halbverfaulte Leichen durch die Straßen torkeln und ständig auf der Suche nach Menschenfleisch sind. Ja, das haben wir alles zu Genüge durch. Ein Buch, das aber eine ganz andere Sicht auf die lebenden Toten wirft ist “So ruhet in Frieden” vom skandinavischen Autor John Ajvide Lindqvist.

Wer sich das übliche Zombie-Gemetzel erhofft, ist hier also falsch, denn Lindqvist geht das Thema in seiner extrem spannenden Geschichte schon fast “philosophisch” an.

Es ist ein extrem heißer Tag im August in Schwedens Hauptstadt Stockholm. Auf einmal legt sich ein seltsames elektrisches Feld über die Stadt und kurz bricht das Chaos aus: Die Menschen haben furchtbare Kopfschmerzen und werden fast in den Wahnsinn getrieben. Doch so schnell wie es kam, verschwindet es wieder. Alles scheint so zu sein wie vorher. Erleichterung macht sich breit. Doch diese ist nur von kurzer Dauer, denn schon bald wird klar: Die Toten sind auferstanden. weiterlesen »


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Cover zu “Das Zeichen des Ketzers” © Rowohlt Tb.Ich habe mich immer sehr für die Reformatoren interessiert. Nicht aus religiösen Gründen, sondern weil ich die Art ihrer Revolution sehr interessant finde. Einer der bekanntesten unter ihnen war wohl Jan Hus, der bereits 100 Jahre vor Martin Luther die katholische Kirche anprangerte und hinterfragte.

In diese Zeit entführt uns die Autorin Sabine Wassermann mit ihrem Buch “Das Zeichen des Ketzers“, genauer gesagt zum tragischen Ende von Johannes (Jan) Hus. Konstanz 1415, die Stadt am Bodensee ist voll von Menschen. Sie alle sind zum Konzil von Konstanz angereist um bei dem Urteil gegen Jan Hus dabei zu sein. Unter ihnen auch der Abt Rogatus mit dem ihm untergebenen Mönch Alban. Zu ihrem Schutz haben sie Albans Bruder Martin, einen Söldner, engagiert.

Die beiden Brüder stehen sich nicht gerade nahe und könnten unterschiedlicher nicht sein. Während der fromme Alban heimlich den Lehren von Jan Hus angehört, verabscheut Martin, der nicht gerade ein Kostverächter ist, diese Ansichten.  weiterlesen »


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Cover zu “Marionetten” © Ullstein HcEndlich ist er da, der neue John le Carré: In “Marionetten” beschäftigt er sich mit dem 11. September und seinen Folgen. Unter dem Deckmantel der Sicherheit wird jeder zum Verdächtigen und der Staat benutzt diesen Vorwand für Gesetzesänderungen und Einschränkungen der Freiheitsrechte.

Das Buch ist damit hochaktuell und zeigt uns das Chaos unserer eigenen Gesellschaft und vor allem deren Systeme, allen voran hier die Geheimdienste, auf. Inspiriert wurde der Autor le Carré, der in den 1960er Jahren selbst zum britischen Geheimdienst MI6 gehörte, vom Schicksal des Guantanamo-Häftlings Murat Kurnaz, der zu Unrecht dort festgehalten und brutal gefoltert wurde. weiterlesen »


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Cover zu “Die programmierten Musen” © Bastei LübbeBeim Namen Fritz Leiber dürfte bei so manchen Science-Fiction- und Fantasy-Fans das Herz höher schlagen. Nicht umsonst gilt er als einer der Väter des modernen Horror und des Fantasygenres. Neulich habe ich also mal wieder in meinem Bücherregal, besser in dem meines Freundes ;-), gekramt und einen echten Klassiker herausgefischt: “Die programmierten Musen” eben von Fritz Leiber.

In seinem Roman erzählt er die Geschichte des „Gesellen-Autoren“ Gaspard de la Nuit, der in einen Konflikt globalen Ausmaßes hineingezogen wird. Mit seinem Roboter-Kollegen Zane Gort erlebt er den Streik der Autoren, die sich weigern, die Wortmaschinen weiter zu pflegen. Autoren sind die Mechaniker gewaltiger Maschinen geworden, die im Auftrag mächtiger Verlage „Wortschmalz“ herstellen.

„Wortschmalz“ werden die Geschichten genannt, die ohne tiefe Bedeutung hypnotische und emotionale Wirkung bei dem Auslösen, der diese Geschichten liest. Da kein vergangener Autor in der Lage war, mit den Wortmaschinen gleichzuziehen, wenn es um bedeutungslose, triviale Literatur ging, wurden die Autoren kurzerhand zu den Handlagern der Wortschmalz-Maschinen. weiterlesen »


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Cover zu “Das Spiel des Engels” © S. FischerNach seinem viel gelobten und furiosen Roman “Der Schatten des Windes” wurde es erst einmal ruhig um Carlos Ruiz Zafón. Nun ist er mit seinem sechsten Buch (die ersten vier wurden noch nicht auf deutsch übersetzt) “Das Spiel des Engels” zurück und kann locker an damalige Erfolge anknüpfen.

Auch, wenn ein paar das Gegenteil behaupten, kann “Das Spiel des Engels” locker mit seinem Vorgänger mithalten. Es zieht einen genauso in den Bann und man trifft auch hier und da auf bekannte Figuren. In Sachen Sprache kann man beim Autor eindeutig eine Entwicklung feststellen. Er geht sicherer mit den Worten um und traut sich auch mehr. Nicht, dass er die Sprache aus “Der Schatten des Windes” übertrifft, sondern man merkt genau wie Zafón seinen eigenen Stil findet und immer weiter ausbaut.

Die Geschichte entführt uns in die Zeit vor dem spanischen Bürgerkrieg. In Barcelona ist der junge David Martín Laufbursche für eine Zeitungsredaktion. Als ein Artikel ausfällt, darf David einspringen. Ab da darf er immer mehr Beiträge verfassen. Nach und nach beginnt er auch unter aufgezwungenen Pseudonym Schauergeschichten zu schreiben, die zum Erfolg werden. Doch dieser anfängliche Höhenflug verwandelt sich schnell in Missmut… weiterlesen »


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Im September erschien zur Freude der begeisterten Leser von „Herr Lehmann“ und „Neue Vahr Süd“ endlich der neue Roman vom Autor Sven Regener, Sänger der Band „Element of Crime“. In „Der kleine Bruder“, dem mittleren Teil der Lehmann-Reihe, beschreibt Regener in gewohnt nostalgischer Komik und seinem besonderen Sprachstil, was Frank Lehmann im Herbst 1980 in Berlin-Kreuzberg erlebt.

Und das nachdem Frank im ersten Teil in seiner Heimatstadt Bremen vergessen hat, den Wehrdienst zu verweigern und sich erst das Rauchen angewöhnen muss, um diesen aus gesundheitlichen Gründen wieder vorzeitig beenden zu können und bevor er im letzten Teil kurz vor seinem dreißigsten Geburtstag die wunderschöne Köchin Katrin kennen lernt und sein eigentlich erfülltes Leben  als Tresenkraft in der Kneipe „Einfall“ nicht zuletzt durch den mysteriösen „Kristall-Rainer“ ins Wanken gerät. weiterlesen »


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Cover zu “Leitfaden zum Abfackeln von Schriftstellerresidenzen” © Kein & Aber VerlagHeute möchte ich euch ein Buch ans Herz legen, von dem ich so fasziniert war, dass ich es gar nicht mehr aus den Händen legen konnte. Allein schon der Titel des Erstlingswerks des US-amerikanischen Autors Brock Clarke ist eine Wucht: “Leitfaden zum Abfackeln von Schriftstellerresidenzen”.

Sam Pulsifer hat schon als Kind traurige Berühmtheit erreicht: Aus Versehen hat er das Haus von Emily Dickinson niedergebrannt und dabei zwei Leute getötet. Für seine Strafe hat er gebüßt und so langsam hat er sich ein neues Leben aufgebaut. Von seiner Vergangenheit will er eigentlich gar nichts mehr wissen und so hat er auch seiner neuen Frau und seinen Kindern nichts von seiner Vergangenheit erzählt. Doch seine Vergangenheit möchte ihn anscheinend nicht so schnell vergessen. weiterlesen »


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